Unter dem Motto „Essen steht im Kühlschrank“ stand der jüngste Vortrag im Landfrauenverein Barnstorf. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Hotel Roshop referierte Edda Möhlenhof-Schumann von der Landwirtschaftskammer Hannover über den Wandel der Esskultur. Sie schilderte die Veränderungen des Ernährungsverhaltens und ermunterte die Zuhörer, sich ein Stück weit von Fertiggerichten zu verabschieden und sich auf frische Mahlzeiten zu besinnen.
Den Wandel sieht Möhlenhof-Schumann in der gesellschaftlichen Entwicklung begründet. Durch die Berufstätigkeit der Frau, einhergehend mit der Auflösung der Rollenverteilung in der Familie, die Zunahme von Singlehaushalten und flexiblere Arbeitszeiten habe sich das Essverhalten in den vergangenen Jahrzehnten geändert. In diesem Zusammenhang sei ein neuer Markt mit funktionellen Lebensmitteln, Convenience- Produkten und vielen Fertigprodukten entstanden. Die Folge: Auflösung der festen Mahlzeiten, fehlende Kommunikation am Esstisch und abnehmendes Sprachvermögen. Die Ernährung werde zur Nebensache, stellte die Referentin fest. Das Essen müsse heutzutage in den Arbeitstag eingefügt werden, besonders zu den unterschiedlichen Zeiten. Quasi nebenbei werde das Bedürfnis zum Sattwerden befriedigt. Eltern und Kinder würden nicht mehr zusammen treffen, wie es früher der Fall gewesen sei.
In ihrem Vortrag wies Möhlenhof-Schumann auf die zunehmende Nachfrage nach vorgefertigten Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, geschälte Kartoffeln, Eintopfgerichte und Salate aus der Tüte hin. In der Werbung würden Fitness, Gesundheit, Wohlgefühl und Attraktivität durch Inhaltsstoffe versprochen. Beim Verzehr sei jedoch Vorsicht geboten. Besonders Kinderlebensmittel seien häufig stark überzuckert und enthielten überflüssige Farbstoffe. Hier heiße es, stark zu bleiben und dieser Werbung zu widerstehen.
Die Referentin forderte die Verbraucher zu einer Rückbesinnung auf frühere Essgewohnheiten auf. Eine gesunde Ernährung sei durch den Verzehr von reichlich frischem Obst und saisonalem Gemüse aus der Region möglich. Kinder sollten beim Einkaufen und Kochen einbezogen werden. Anschließend könne gemeinsam am schön gedeckten Tisch genussvoll gespeist werden. Frei nach dem Motto: „Kochen, essen, glücklich sein!“